Schmerztherapie

Unter dem Begriff Schmerztherapie werden alle therapeutischen Maßnahmen zusammengefasst, die zu einer Reduktion von Schmerz führen.

Akuter und chronischer Schmerz

Akute Schmerzen sind als Warner und als Hinweis zur Diagnose der zugrundeliegenden Krankheit sinnvoll und besitzen eine wichtige biologische Funktion.
Chronischer Schmerz überdauert diesen zu erwartenden Zeitraum, in dem normalerweise eine Heilung stattfindet.

Die Behandlung muss zusätzlich zur Behebung der Ursache auch die Linderung oder Beseitigung der Folgen berücksichtigen.

Von den sensiblen Nerven der Haut zu den vegetativen Nerven der inneren Organe laufen die kutiviszeralen Reflexe (z.B. warme Umschläge auf der Bauchhaut führen zu einer Entspannung des Darms).

Die sensiblen Nerven dieser Hautareale (= Headsche Zonen) treten außerdem auf gleicher Höhe ins Rückenmark wie die sensiblen Nerven der zugeordneten inneren Organe, sodass bei Schmerzzuständen des inneren Organs auch eine Überempfindlichkeit bzw. Schmerzen in der zugeordneten Headschen Zone auftreten können (z.B. Schmerzen im linken Arm bei Angina Pektoris oder Herzinfarkt).

Möglichkeiten der Schmerzbehandlung

Physiotherapeutische / physikalische Maßnahmen

Massagetherapie

Durch bestimmte Massagetechniken (z.B. Reflexzonenmassage des Rumpfes, des Fußes, manuelle Segmenttherapie Akupressur etc.) kann man über die reflexbögen Einfluss auf das zugeordnete innere Organ nehmen. Dies führt zur Durchblutungsverbesserung und Muskelentspannung und infolgedessen zur Schmerzlinderung dieser Organe. Außerdem werden durch die vermehrte Durchblutung schneller die Substanzen abtransportiert, die bei einem Gewebeschaden die Schmerzrezeptoren reizen. Ätherische Öle (z.B. von Rosmarin, Thymian und Waldkiefer) wirken ebenfalls durchblutungsfördernd, muskelentspannend und deshalb schmerzlindernd. Sie werden daher auch zum einreiben eingesetzt.

Manueller Lymphdrainage

Auch mit Manueller Lymphdrainage, beispielsweise nach Traumen oder Operationen, auch bei RA (Rheumathoide Arthritis) und CRPS I (Morbus Sudek, Symphatische Reflexdystrophie) lässt sich eine Schmerzlinderung bewirken.

Thermotherapie

Desgleichen können Wärme- und Kälteanwendungen die inneren Organe beeinflussen. Man unterscheidet Wärmezufuhr (Wärmetherapie) und Wärmeentzug (Kryotherapie). Bei Traumen und akuten Entzündungen wird Kälte, bei chronischen Entzündungen und Entzündungen von Schleimhäuten sowie bei Muskelverspannungen wird Wärme angewendet.

Wärme bewirkt:

  • Müdigkeit
  • Senkung des Muskeltonus (=Entspannung) von glatter Muskulatur und Skelettmuskulatur
  • Zunahme der Durchblutung durch Gefäßweitstellung
  • Analgesie (Schmerzlinderung) wegen Muskelentpannung und Durchblutungssteigerung

Mögliche Anwendungen sind direkte Wärmeaplikation (Fango, Moor, Körnerkissen, Wärmekissen), Reizung spezifischer Hautrezeptoren mit einem Capsaicin enthaltenden Trägerstoff (Pflaster, Salben,

Kälte bewirkt:

  • Erhöhung der Wachsamkeit, allgemeine Unterkühlung macht schläfrig
  • Zunahme des Muskeltonus
  • Abnahme der Durchblutung durch Gefäßengstellung und damit Blutstilling, gefolgt von reaktiver Hyperämie (Zunahme der Durchblutung nach Kältereiz)
  • Analgesie durch Kälteanästhesie
  • Entzündungshemmend (weil kühl und abschwellend), Fiebersenkung

Lokale Anwendung von Eis (ca. -20°C) von 5 Minuten bis max. 20 Minuten (z.B. an den Gelenken); Ganzkörperkältetherapie in trockener Luft (ca. – 110°C) für die Dauer von 2 Minuten unter Schutz der Akren (z.B. bei Rheuma) oder als Eistauchbad (ca. 10°C).

Psychotherapie

Schmerzen gehen mit Ängsten und häufig auch mit Aggressionen einher. Insbesondere die Angst vor dem Wiederauftreten de Schmerzes (Schmerzangst) führt zum Vermeiden (vermeintlich) schmerzauslösender Bewegungen und führt letztlich zu einem ausgeprägtem Vermeidungsverhalten von Bewegung überhaupt („Ich muss mich schonen“). Das bewirkt eine dysfunktionale Schwächung der Muskulatur. Außerdem führt die Angst zu verstärkter muskulärer Anspannung.

Häufig führen chronische Schmerzen (insbesondere das Erleben, den Schmerzen ausgeliefert zu sein), zu Depressionen, welche wiederum die Schmerzen unterhalten bzw. verstärken können. So kann es zum Teufelskreis des Schmerzes kommen.

Methoden der Psychologischen Schmerzbewältigung

  • Entspannung: Schmerzen treten eher in Stress- und Belastungssituationen auf, umgekehrt zeigt es sich, dass im Zustand der Entspannung die wahrgenommene Schmerzintensität abnimmt. Deshalb sind verschiedene Entspannungsverfahren sehr sinnvoll einzusetzen, z.B.
  • Progressive Muskelentspannung
  • Autogenes Training
  • Selbsthypnose: Durch Autosuggestion herbeigeführter schlafähnlicher Zustand
  • Hypnose: Bei Hypnose kann über Suggestion das Schmerzempfinden herabgesetzt werden
  • Verbesserung der Wahrnehmung von Körpervorgängen: z.B. durch Biofeedback:
  • Kognitive Therapie: Erkennen schmerzfördernder Gedanken (z.B. Katastrohisiern) Erarbeiten hilfreicher Gedanken
  • Aufmerksamkeitslenkung: Dabei geht es darum, den Fokus der Aufmerksamkeit vom Schmerz weg auf andere (innere oder äußere) Inhalte zu lenken, z.B. auf nicht schmerzende Teile des Körpers, einen Gedanken, eine Vorstellung oder äußerlich auf ein Bild, ein Gespräch etc.
  • Positive Vorstellung: Imaginationsübungen, z.B. Ort der Kraft, Ort der inneren Ruhe, Fantasiereisen